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Gewitter im Morgenlicht

Dass die besten Aufnahmen im Licht der tief stehenden Morgen- oder Abendsonne entstehen, gilt auch für die Videos von der ISS. So flog sie heute kurz nach Sonnenaufgang über ein Gewitter hinweg, wobei der Schattenwurf eindrucksvoll die Struktur der Wolken zeigt. In Gewittern steigt feucht-warme Luft aus bodennahen Schichten weit in die Atmosphäre auf, oft bis in rund 12 Kilometer Höhe. Damit das funktioniert ist die Bildung einer Wolke unbedingt notwendig. Denn beim Kondensieren des Wassers (oder in großen Höhen beim Gefrieren und Resublimieren) wird eine enorme Menge an Wärmeenergie frei. Sie sorgt dafür, dass die Luft im Aufwind wärmer und damit leichter als die Umgebungsluft bleibt, weshalb sie immer schneller aufsteigt. In extremen Fällen kann die Aufwindgeschwindigkeit über 200 km/h betragen. Allerdings ist die Luft nicht ewig wärmer als die Umgebung. Spätestens, wenn sie die Stratosphäre erreicht, ist es mit dem Aufstieg vorbei, denn hier bleibt die Temperatur mit der Höhe konstant, oder nimmt sogar leicht zu. Also steigt die Luft nicht weiter auf, sondern breitet sich zu den Seiten aus und formt einen Wolkenschirm aus Eiskristallen. Dieser kommt im Video als erstes ins Bild, allerdings ist er nicht völlig glatt, sondern von Wellen durchzogen. Diese sogenannten Schwerewellen bilden sich bei Gewittern häufig durch die starken Aufwindpulse. Im oberen Bildrand ist dann der Aufwind zu sehen, der das Gewitter erzeugt. Die Geschwindigkeit des Aufwinds ist so groß, dass er über die eigentliche Gleichgewichtslage hinaus schießt und einen langen Schatten auf den darunterliegenden Wolkenschirm wirft. Ein solcher "Overshooting Top" kann einige Kilometer über die eigentliche Gewitterhöhe hinaus ragen und zeigt, dass es sich um ein kräftiges Gewitter handeln muss.

Copyright: NASA / Columbus Eye

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