Zyklon Chido
Die Saisons für tropische Wirbelstürme unterscheiden sich je nach Ozeanregion. Während die Hurrikansaison im Atlantik bereits am 30. November endete, ist die Zyklonsaison im südwestlichen Indischen Ozean in vollem Gange. Ein besonders verheerender tropischer Wirbelsturm, der Zyklon Chido, entwickelte sich am 11. Dezember aus einem tropischen Sturm. Chido verstärkte sich rapide und erreichte bereits am Abend desselben Tages mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 250 km/h das Äquivalent eines Sturms der Kategorie 4.
Noch am 11. Dezember traf der Zyklon die zu Mauritius gehörenden Agalega-Inseln und richtete dort schwere Verwüstungen an. Am 13. Dezember schwächte sich Chido vorübergehend auf Kategorie 2 ab, intensivierte sich jedoch in der Nacht erneut auf Kategorie 4. Am Morgen des 14. Dezember traf der Sturm mit voller Wucht die französische Insel Mayotte. Windböen von bis zu 226 km/h wurden gemessen und führten zu weitreichenden Zerstörungen. Tragischerweise suchten viele Bewohner von Slums aus Angst vor Abschiebung keinen Schutz, was die Auswirkungen des Sturms verschärfte. Einige dieser Siedlungen wurden vollständig zerstört. Während die offizielle Zahl der Todesopfer in Mayotte bei 31 liegt, wird befürchtet, dass es Hunderte, möglicherweise Tausende Tote geben könnte.
Einige Stunden nachdem Chido Mayotte überquerte, flog die ISS über den Zyklon hinweg. Aus dem All ist das Auge des Sturms nur schwer zu erkennen. Es liegt unter verdeckt unter hoher Zirrusbewölkung, die durch die starken Aufwinde des Sturms entstand. In der Eyewall, die das Auge umgibt, zeigen die Wolken schärfere Konturen. Die Oberseiten der Wolken erreichen hier Temperaturen von unter -85°C, ein eindeutiger Hinweis auf die enorme Intensität des Zyklons. In der Eyewall treten nicht nur die höchsten Windgeschwindigkeiten auf, sondern auch extrem starke Regenfälle, die maßgeblich zur Zerstörungskraft tropischer Wirbelstürme beitragen.
Chido behielt seine Intensität bei und traf am 15. Dezember in der Nähe der Hafenstadt Pemba im Norden von Mosambik auf das Festland. Mindestens 73 Menschen starben in Mosambik, und weitere 13 Todesopfer wurden aus Malawi gemeldet.
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